Unsere Chronik

(Letztes Update: 12.07.2015)

Nachdem wir immer mal wieder gefragt werden, wie man kurz vorm 21. Jahrhundert, wo die Musik weitgehend vom Kollegen Computer gemacht wird, darauf kommt, eine Blaskapelle ins Leben zu rufen, wollen wir dies in den folgenden Zeilen beantworten.

Es war am Sonntag, dem 18.4.1999, nachmittags um 14.00 Uhr, als sich auf Einladung von Thomas Caspar sechs ehemalige Aktive des hiesigen Posaunenchores zu einer 1. Übungsstunde trafen. Man hatte die – zugegebenermaßen verwegene – Idee, die „Aufspielkapelle“ für die Sommerkirmes erstmals selbst zu stellen, da die Formationen, welche in den Jahren zuvor gespielt hatten, vergleichsweise teuer waren und gleichsam nicht unbedingt Spitzenniveau erreicht hatten. „So was kriegen wir auch hin!“ – so die nahezu einhellige Meinung nach dieser allerersten Probe.

In den folgenden Stunden gesellten sich schon bald weitere Musikanten hinzu, die allesamt fleißig probten. Dank der Unterstützung einiger befreundeter Aktiven aus anderen Posaunenchören, wie Schwarz und Elbenrod, war auch bald ein ansehnliches Repertoire zusammengestellt.

Sozusagen als Generalprobe fuhr man dann also – höchstnervös und gleichsam euphorisch – am Samstag, dem 17.7.1999 mit Traktor und Wagen durch Reuters und spielte dort anlässlich des 1. Dreschfestes auf. Da man seitens der 1.OWDBK nicht sicher sein konnte, ob den Reutersen dies gefallen würde, wurden sie gar nicht erst gefragt! 🙂 Die Sorgen waren aber unbegründet, da die Kapelle in Reuters bereits so gut ankam, dass schon erste Verhandlungen für einen Frühschoppen beim Fest in 2000 stattfanden. Ein Umstand, der alle freute, gleichsam aber verwunderte, da man ja eigentlich nur mal als günstige Aufspielkapelle in finanziell schwierigen Zeiten fungieren wollte. Ursprünglich sollte das eine einmalige Sache sein.

Eine Woche später kam der große Auftritt in Wallenrod: Erneut mit Traktor und Wagen wurde die Kapelle samstagnachmittags durchs Dorf gefahren. Die vergleichsweise modern anmutende Musik ;-), aber wohl in erster Linie die Initiative der paar Wallenröder jungen Leute wurde von der Bevölkerung mit viel Beifall honoriert, und das nie für möglich Gehaltene trat tatsächlich ein: Man wurde im Laufe des Jahres zu einigen Geburtstagsständchen gebeten.

Nachdem die Dicke Backe dann am 16. Oktober 1999 als Vorgruppe anlässlich des hiesigen Oktoberfestes gebucht waren und den voll mit Wallenrödern besetzten Saal des Erich-Archut-Hauses in Wallung gebracht hatten, schien sich die „Sache“ allmählich zu festigen. Man wurde seitens des Veranstalters gleich für 2000 als einzige Kapelle gebucht!

Angesichts dieser rasanten Entwicklung war es im Grunde nur verständlich, der bislang losen Truppe ein solides Fundament zu verschaffen, welches den plötzlich auftauchenden Heraus- und Anforderungen gerecht werden konnte. Am Sonntag, den 5. Dezember 1999 gründeten daher bereits 14 (!!!) Aktive den eingetragenen Verein: 1.OWDBK e.V.!!! Als Grundlage hatte man sich die Satzung einer FFW aus dem bayrischen Raum aus dem Internet kopiert und entsprechend modifiziert. Die damaligen, ersten Vorstandswahlen ergaben folgende Ergebnisse: Vorsitzender: Thomas Caspar; Stellvertretender Vorsitzender: Tobias Helm; Rechnerin: Eva Wahl; Schriftführerin: Kerstin Gerbig; Notenwart: Wolfgang Wahl.

Mit dem so genannten „Milleniums-Frühschoppen“ am Sonntag, den 02.01.2000, trat die 1.OWDBK dann erstmals auch selbst als Veranstalter einer Festivität auf. Der Zuspruch und die Begeisterung war derart erfreulich, dass man beschloss an jedem ersten Sonntag im Jahr einen Neujahrsfrühschoppen durchzuführen. Eine Tradition, die mittlerweile zu einer festen Größe des Veranstaltungskalenders gereift ist und Gäste aus nah und fern zum Jahresbeginn nach Wallenrod führt.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2001 beschloss die Mitgliederversammlung die Erweiterung des Vorstandes um den Dirigenten, einen Jugendwart sowie einen Medienwart. Die Vorstandswahlen 2002 gingen seinerzeit wie folgt aus: Vorsitzender: Thomas Caspar; Stellvertretender Vorsitzender: Bernd Krömmelbein; Rechnerin: Eva Wahl; Schriftführerin: Kerstin Roth; Jugendwartin: Michaela Caspar; Medienwart: Fabian Helm; Notenwart: Wolfgang Wahl; Dirigent: Werner Schäfer.

In den folgenden Jahren gesellten sich dann nicht nur eine Menge neuer Aktiver zu der 1.OWDBK, mit Faschings- und Festumzügen, Seniorennachmittagen, der Teilnahme an diversen regionalen Fernsehsendungen, der musikalischen Umrahmung einiger Sportveranstaltungen, Benefizkonzerten zugunsten der Kinderkrebsklinik in Frankfurt am Main sowie der gemeinsamen Publikumsunterhaltung mit Karl Oertl und Andreas, dem ehemaligen Mitglied der Kastelruther Spatzen konnte man auch neuartige und vor allem interessante Erfahrungen machen.

Die im Sommer 2003 perfekt gemachte Patenschaft des Wildecker Herzbuben Wolfgang Schwalm ist sicherlich nicht das letzte bemerkenswerte Ereignis gewesen, über welches die 1.OWDBK sich entsprechend hat freuen und davon profitieren dürfen, denn mit rund 40 Auftritten pro Jahr, in etwa 25 aktiven und rund 80 passiven Mitgliedern sowie einer qualitativ hochwertigen Jugendarbeit zählt die 1.OWDBK seit ihrem Jubiläumsjahr sicher zu den erfreulichen Bereicherungen der ländlichen Kultur im Vogelsberg.

Da dies auch zukünftig der Fall sein soll, ist man unter der musikalischen Leitung von Volker Stark (seit Ende 2014) bestrebt, neben der traditionellen böhmischen Blasmusik, die weiterhin das Steckenpferd bleibt, auch fortan moderne Stücke wie beispielsweise das wunderschöne konzertante Stück „Friends for Life“ oder das “Abba Gold”-Medley im Repertoire zu behalten. Konzertabende im Wallenröder Erich-Achut-Haus, im Rittersaal von Schloss Romrod oder der Lauterbacher Adolph-Spieß-Halle haben diese Mischung der Musikrichtungen bereits einem hellauf begeisterten Publikum präsentiert. Auch der Auftritt als Vorband der beiden hessischen Kultbands „Die Crackers“ („Klassenfahrt zum Titisee“) und den „Rodgau Monotones“ („Erbarme – zu spät, die Hesse komme!“) zeugt letztlich von der Spontanität und der musikalischen Flexibilität der „Dicke Backe“.

Als sicher unvergessliches Highlight ist in diesem Zusammenhang der Auftritt vor rund 15.000 Menschen aus ganz Europa beim Spatzenfest der „Kastelruther Spatzen“ am Fuße der Südtiroler Seiseralm zu nennen. Als Vorgruppe der erfolgreichsten Formation der volkstümlichen Schlagermusik spielen zu dürfen ist nur wenigen, zudem reinen Amateur-Formationen vergönnt!

Im Sommer 2014 entdeckten uns die „Dorfrocker“: wir durften zunächst einmal als Vorgruppe bei einem ihrer Auftritte in unserer Region spielen und wurden daraufhin zu ihrem eigenen Festival nach Kirchaich bei Bamberg eingeladen. In 2015 schließlich spielen wir gemeinsam mit den Dorfrockern auf ihrem DorfAir – Vorgruppe ist dabei u.a. der Nachwuchsstar 😉 Heino… A Wahnsinn sog i diar!

Weil auch die Jugendarbeit mit Bläserklasse und Jugendblasochester auf einem guten Fundament steht und man sich als Haus- und Hof(blas)kapelle von hr3 hessenweit einen Namen gemacht hat, ist man also bestens vorbereitet auf die nächsten 100 Jahre und sicher auch darüber hinaus…